Potenzialanalyse Kombinierter Verkehr

Die hohe Industriedichte der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg bietet viel ungenutztes Potential zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Kurz- und mittelfristig sollten verstärkt bestehende Gleisanschlüsse und Verlademöglichkeiten zum Güterumschlag genutzt werden.
Der Neubau eines kleinen, standardisierten Terminals zu internationalen Seehäfen ist dagegen erst langfristig denkbar. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Untersuchung der IHK und des Regionalverbands Schwarzwald-Baar-Heuberg.

Insgesamt verfügt die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg aufgrund ihrer hohen Industriedichte über erhebliche Transportmengen, insbesondere im Sammelgutverkehr. In der Theorie lässt sich daraus nach Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik (IML) ein Verlagerungspotential im Umkreis von 30 Kilometern rund um den Referenzpunkt Villingen-Schwenningen im Jahr 2018 von insgesamt etwa 180.000 TEU – ein TEU entspricht einem international standardisiertem 20-Fuß-Standardcontainer – ableiten.
Für das Jahr 2030 wird ein Verlagerungspotenzial von rund 215.000 TEU prognostiziert – bei einer Erweiterung des Einzugsgebiets auf 50 Kilometer würde sich das Verlagerungspotential auf 491.000 TEU erhöhen.

Allerdings können nicht alle Güterarten ohne weiteres auf die Schiene verlagert werden. Zudem ist der Kombinierte Verkehr bei Distanzen von unter 300 Kilometern kaum wirtschaftlich. Die Auswertung nach Relationen hat ergeben, dass diese Aufkommensmengen national und international stark verteilt sind. Ungeachtet dessen existieren relevante Mengen für neue, paarige Zugverbindungen auf einzelnen Relationen.
Dazu gehören beispielsweise der Landkreis Hersfeld-Rotenburg als bundesweit zentrale Logistikdrehscheibe oder Mailand als Industriezentrum in Norditalien. Für die zehn aufkommensstärksten Relationen könnten somit im Jahr 2030 im Umkreis von 50 Kilometern über 16.000 Lkw-Fahrten pro Jahr auf die Schiene verlagert werden.

Nach Schlussfolgerungen des Fraunhofer-Instituts könnte langfristig ein kleines KV-Terminal in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg entstehen. Kurz- und mittelfristig bieten die Mitverladung bei Unternehmen mit bestehender Gleisanbindung und die verstärkte Nutzung regionaler Verlademöglichkeiten schnellere Erfolge auf pragmatischer Ebene.